Die christliche Gemeinschaft ist nicht ein Ideal, das wir verwirklichen müssen, sondern sie ist eine Wirklichkeit, die Gott in Christus geschaffen hat, an der wir teilhaben dürfen.
-Dietrich Bonhoeffer-
Der Mensch ist ein Beziehungswesen – angewiesen auf Begegnung, Fürsorge und Gemeinschaft. Darin sind menschliche Bedürfnisse nach Nähe und Distanz verschieden – das ist in Ordnung, weil jede und jeder sich selbst verorten kann im Raum der Gemeinschaft. Eher am Rand stehen oder mitten im Zentrum sind dabei keine qualitativen Aussagen! Dein kleiner Zeh würde ja auch nicht sagen, dass er weniger Dein Körper ist als Dein Bauch, oder?
Dieses Gedankenspiel führt uns hinein in das vielleicht eindrücklichste Bild für die christliche Gemeinschaft: das Bild vom „Leib Christi“ (1Kor 12,12-27). Wir sind Teil dieses Leibes, und jede:r hat eine bestimmte Gabe und Aufgabe.
In der Tiefe ist darin ganz viel ausgesagt: Ich bin entscheidend – mit dem, was ich verkörpere, mit meinen Gaben und, ja, auch mit meinen Schwächen. Wir sind eine Wachstums-Gemeinschaft, weil es im Miteinander auch ganz viel darum geht, sich kennenzulernen, einander mit einer wertschätzenden Haltung zuzuhören, weil ich darauf vertraue: Auch mein Bruder, meine Schwester in Christus hat eine Gabe und Aufgabe, die Raum zum Entfalten sucht. Nein, wir können einander nicht immer wunderbar finden. Das ist das Leben, auch innerhalb der Kirche. Es gibt Konflikte und Neid, Geltungsbedürfnis und Rechthaberei. Darin sind wir immer wieder zutiefst angewiesen auf die Liebe Christi, die den Leib der Gemeinschaft zusammenhält. Es ist ein stetiger Prozess, füreinander offen zu sein, einander zu vergeben, und füreinander und miteinander Verantwortung zu übernehmen. Da liegt nach langen Jahrhunderten hierarchischer Machtgefüge und mangelnder Streitkultur noch viel Arbeit vor uns. Aber die Zellen eines Körpers erneuern sich ja ständig – vertrauen wir auf diesen Prozess.
Wie wollen wir Leib Christi sein? Wie nähren wir diesen Leib? Indem wir gemeinsame Gottesdienste feiern, Singen und Beten, Gottes Wort hören, in der Taufe neue Glieder des Leibes aufnehmen und miteinander das Abendmahl feiern, das Vergebung und Verbundenheit schafft. Indem wir füreinander da sind, Glaubenserfahrungen teilen und uns gegenseitig Mut machen, wenn wir gerade Dürrezeiten erleben.
Leib Christi Sein entfaltet auch im Blick auf die weltweite Kirche ihre Kraft. Wenn ich mit Glaubensgeschwistern in einem anderen Land gemeinsam singe und bete, dann spüre ich etwas davon, was christliche Gemeinschaft ausmacht: Sie ist geschaffen und getragen von einer größeren Kraft, sie überwindet kulturelle und konfessionelle Grenzen – weil Gottes Geisteskraft in ihr lebt und atmet und auch das Trennende überwindet. Das entbindet uns nicht von der Auseinandersetzung über Vielfalt und Verschiedenheit – sie stellt diese Auseinandersetzung aber auf ein anderes Fundament: nämlich Christus selbst.
Was bedeutet Dir Gemeinschaft?
Bist Du auf der Suche nach mehr Verbundenheit in Deinem Leben?
Wonach sehnst Du Dich in Deiner Kirche? Was müsste sich ändern, dass Du begeistertes Glied an diesem Leib sein kannst?
Ankommen. Zusammenkommen. Weiterkommen.
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