Nicht das Vielwissen sättigt die Seele, sondern das Verkosten und Verstehen der Dinge von innen her.
-Ignatius von Loyola-
Das alte Wort „Exerzitien“ geht zurück auf Ignatius von Loyola, den Gründer des Jesuitenordens. Es heißt „Übung“ und öffnet damit einen Weg, den Glauben in einer bewussten Zeit intensiven Gebets, Stille, Meditation und Bibellesung zu vertiefen.
Vielleicht ist es ein bisschen wie in zwischenmenschlichen Beziehungen: Wenn ich mir bewusst und intensiv für mein Gegenüber Zeit nehme, dann wird das unsere Beziehung vertiefen und uns miteinander wachsen lassen. Und manchmal ist es hilfreich, wenn ich mich dazu in bestimmte Formen der Kommunikation, des Redens und des Zuhörens einübe…
Es gibt verschiedene Formen von Exerzitien – es hängt ganz davon ab, welcher Typ Du bist:
Einzel- und Gruppenexerzitien: Eine längere Zeit der Zurückgezogenheit und Stille, oft über mehrere Tage oder Wochen, z.B. in einem Kloster – alleine oder in einer Gruppe.
Alltagsexerzitien: Eine strukturierte Form, bei der man sich über einen längeren Zeitraum hinweg (z.B. in den 7 Wochen vor Ostern) mitten im Alltag täglich etwa 30 Minuten Zeit für Gebet und Reflexion nimmt, oft gemeinsam auf dem Weg mit einer verbindlichen Gruppe. Oft werden Alltagsexerzitien ökumenisch oder online angeboten.
Außerdem können sich Exerzitien in ihren Inhalten und Gebetsweisen deutlich voneinander unterscheiden: Schriftbetrachtende Exerzitien richten sich auf biblische Texte aus. Kontemplative Exerzitien fokussieren auf Gottes Gegenwart in der Stille. Straßenexerzitien halten nach Gott auf den Straßen und Plätzen einer Großstadt Ausschau. Es gibt noch viele weitere Möglichkeiten: Wanderexerzitien, Bibliodrama-Exerzitien, Filmexerzitien,…
Der Austausch mit einem/r Geistlichen Begleiter:in ist dabei sehr hilfreich – weil ich manchmal erst im Gespräch innere Bewegungen verstehen und einordnen kann. So sind Exerzitien auch ein Weg der persönlichen Weiterentwicklung.
Klöster und Kommunitäten bieten Einzel- und Gruppenexerzitien an, so z.B. die Christusbruderschaft Selbitz und das Evangelische Kloster Schwanberg.
Wo hast Du in Deinem Leben schon die Erfahrung gemacht, dass durch einen Übungsweg etwas zur Selbstverständlichkeit wird – vielleicht beim Erlernen eines Instruments oder einer Sportart?
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