Wer bin ich? Wie will ich leben? Wen will ich lieben? Wo stehe ich auf meinem Lebensweg? Was will ich noch erreichen? Was lasse ich los?

Fragen über Fragen. Das Leben kann manchmal anstrengend sein. Weil es viele Anforderungen an uns stellt, uns in Rollen drängt, die uns vielleicht gar nicht entsprechen. Weil es Kraft braucht, immer wieder in die beobachtende Position zu gehen und mich selbst zu fragen: „Bist Du die, die Du sein willst?“

Christlicher Glaube schenkt mir genau diese Freiheit. Weil ich erst einmal Gottes geliebtes Kind bin – bevor ich irgendjemand sein muss.

Identität ist dabei ein dynamischer Prozess, der auch Mut braucht. Im Lauf meines Lebens, vor allem an den großen Schwellen, wenn ich von einer Lebensphase in die nächste übergehe, kann das auch Verunsicherung mit sich bringen. Spiritualität schenkt mir dabei eine Geborgenheit in Gottes Liebesraum. Ich spüre, dass ich gehalten bin – wenn ich auch noch nicht weiß, was als nächstes mit mir werden wird. Und ich vertraue darauf, dass ich meinen Weg nicht alleine gehe. So sind Krisen und Übergänge immer auch eine Chance, innerlich und im Glauben zu wachsen.

Entgegen der gesellschaftlichen Überzeugung, dass Leben gelingt, wenn ich stark, selbständig und gesund bin, leben Christ:innen mit einem Menschenbild, das Schwäche, Krankheit und Alter integriert und in aller Herausforderung einen Wert darin sieht. Wer schon einmal am Bett eines alten Menschen gesessen hat, kennt vielleicht die Erfahrung, wieviel Weisheit und Glaubenskraft einem da entgegen kommen kann. In solchen Momenten spüre ich: Das Leben ist unendlich kostbar, und jeder Moment ein Geschenk…