Gottesdienst

Im Gottesdienst sind wir nicht allein. Wir sind Teil einer großen Gemeinschaft, die über Zeit und Raum hinausgeht.

Irgendwann, als ich noch ein Kind war, hat mir jemand erklärt: Im Gottesdienst dienen nicht wir Gott, sondern Gott dient uns. Was für ein wunderbarer Perspektivwechsel! Weil sich darin in der Tiefe aussagt: Ich kann kommen, so, wie ich bin. Mit leeren Händen, mit zweifelndem Herzen, mit Gedankenkreisen oder einem müden Geist. Ich muss nichts tun. Ich darf einfach sein.

Manchmal hat das etwas wirklich Er-Lösendes. Ich sitze in der Kirchenbank und komme zu mir. Ich lasse mich beschenken von Klängen und Worten. Etwas kommt in mir in Bewegung. Und ich spüre die Gemeinschaft um mich – Menschen, die ich vielleicht nicht einmal näher kenne, mit denen mich aber etwas verbindet: Die Sehnsucht nach Zuspruch und Trost, nach Wegweisung und Orientierung, nach Vergebung und Heilung.

Gottesdienst. Das ist Gebet und Schriftlesung, Abendmahlsfeier und Predigt, Musik und Singen, Segen und Sendung – ganz im Hier und Jetzt. Und zugleich wird darin Geschichte und Ewigkeit mitten unter uns lebendig. Weil wir einstimmen in Worte unserer Glaubensmütter und Glaubensväter. Weil wir hören auf die Erfahrungen der Glaubenden und Zweifelnden vor uns. Weil wir einstimmen in den Gesang der Engel im Himmel und Gottes schöpferische Liebeskraft zusammen mit dem ganzen Kosmos loben und anbeten. Und weil wir glauben, dass das Gelingen unseres Lebens nicht einfach nur von uns abhängt, sondern sich speist aus einer Kraft, die das Gestern, Heute und Morgen in sich hält. Weil Gott uns dient.

 

Was denkst Du?

Was lockt Dich am Sonntagmorgen vom Frühstückstisch, um in den Gottesdienst zu gehen?

Wonach sehnst Du Dich, was fehlt Dir in der Art und Weise, wie Du Gottesdienste erlebst?

Was berührt Dich in der Regel am meisten, wenn Du einen Gottesdienst besuchst: die Predigt, die Lieder, der Segen oder etwas ganz anderes?

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Dr. Stefan Gehrig
Nürnberg