Die Bibel – ein Buch voller lebendiger Geschichten und kraftvoller Bilder, eine Sammlung von Erfahrungen und Begegnungen zwischen Gott und den Menschen.

Ein Buch – Papier zwischen zwei Buchdeckeln, und zugleich lebendiges Wort Gottes in Menschenworten, das nie fertig gelesen, fertig gedeutet, fertig geschrieben ist. Denn Gottes Geschichte mit uns Menschen schreibt sich fort, in der Art und Weise, wie wir heute mit diesem Wort Gottes leben, es in uns aufnehmen, durch uns hindurchströmen lassen und weitergeben.

In den biblischen Texten ist ganz viel Raum – Raum für Hoffnung und Trost, für Widerstand, Fragen und Zweifel, für Eindeutigkeit und Vielfalt, für Erlösung und Heil-Werden, für Lebensweisung und Freiheit. In allem aber gibt es eine Mitte, die in Jesus Christus selbst lebendig geworden ist: Gottes Liebe zu uns. Sie ist wie ein goldener Faden, der eingewebt ist in alles Reden und Erzählen von Gott – und wird uns so zum Kompass für unsere Bibelauslegung und unser Leben mit diesem Wort.

Leben mit der Bibel hat so viele Ausdrucksweisen – im Lesen der Losungen am Morgen, im Reden über einen Bibeltext im Hauskreis, im Hören der Predigt in einem Gottesdienst…

Wohin nehme ich Gottes Wort, wenn es auf mich trifft? Ich kann es in mich aufnehmen, es im Herzen bewegen, in meinem Geist bedenken. Ich kann es mir aber auch wie einen Mantel umlegen, der mich wärmt und schützt. Ich kann es verkosten, kauen und schmecken, wie es die mystische Tradition in einer Form der Schriftmeditation empfiehlt. Ich kann es wie den Hausschlüssel in die Hosentasche stecken – und mich mitten am Tag davon überraschen lassen…ach, da war ja was!