Gebet der liebenden Aufmerksamkeit (Abendgebet)

von Sr. Nicole

Ich setze mich bequem hin, atme durch. Ich gehe meinen…

Weg durch den Körper

  • Beginn an den Füßen: Wahrnehmung von Fundament
  • Langsamer Weg zur Sitzfläche: doppeltes Fundament (Boden, Stuhl)
  • Weg über einzelne Wirbel nach oben (aufrichten lassen)
  • Halswirbel
  • Schultern (fallenlassen)
  • Arme, Hände (öffnen)
  • Zurück zu den Schultern 
  • Über Halswirbel zur Schädeldecke
  • Ausrichtung nach oben
  • Pause im Angesicht Gottes
  • ATMEN – von den Zehen bis zur Schädeldecke; Atem verfolgen

Während ich meinen Atem spüre, versuche ich mir bewusst zu machen, dass ich gerade vor Gott bin. Und ER, ER sieht mein Leben und mich liebevoll an – und in dieser Liebe verbindet ER mich mit den Menschen, mit denen ich zusammen unterwegs bin; in meinem eigenen Leben und auch in der Weggemeinschaft durchs Leben. 

Ich nehme mir einen Moment der Stille im Wissen um Gottes Gegenwart; hier und jetzt

STILLE

Gott, ich bitte Dich nun um Deinen Heiligen Geist, dass Du mich erleuchtest und ich in Deinem Licht die Menschen, Dinge und Gedanken sehen, die mich heute durch meinen Tag begleitet haben.

Und so gehe ich nun durch den Tag. Denken noch einmal hin zum Aufstehen, zu den ersten Schritten des Tages. Das Frühstück, der Weg in den Tag.

Und dann der Impuls aus der Stille des Morgengebets; aus dem ersten Blick auf die Natur; auf die erste Wahrnehmung meiner inneren Gestimmtheit. Wie bin ich in diesen Tag gestartet?

Und dann der Weg durch den Tag. Der Vormittag mit dem, was mich da beschäftigt hat. Die Mittagszeit. Die Fragen, die Menschen, die Themen.

Der Weg durch den Nachmittag. 

Und dann der Weg hinein in den Abend. Wie ist es mir da ergangen, was hat mich bewegt?

Und nun der Abend. Das Ankommen hier in der im Gebet. Und nun hier, vor Gott. Schweigend und schauend. Gottes Reden und Gottes Schweigen in meinem Leben.

Wofür bin ich dankbar an diesem Tag? – Ich nehme mir einen Moment, um mit Gott darüber ins Gespräch zu kommen. 

STILLE

Was mich getröstet und gestärkt hat an diesem Tag, das ist aufgehoben in Gottes Liebe. Doch auch das, was mich herausgefordert hat und offen geblieben ist, auch das ist aufgehoben in Gottes Liebe. Ich nehme mir einen Moment, um auch das anzuschauen – und Gott in die Hände zu legen. ER möge vollenden und Wege zeigen.

STILLE

Mein ganzes Leben ist aufgehoben in der Liebe des Dreieinigen Gottes. Dieselbe Liebe, die Gott in die Welt treibt und Mensch werden lässt, dieselbe Liebe schenkt er auch in jedes einzelne Leben, in mein Leben hinein. Und so vertraut sich Gott mir und allen Menschen an. Mit Haut und Haar. Auch in mir wird ER Mensch. 

In der Hoffnung auf diese Verheißung bete ich: VATER UNSER 

Weihnachten 2020

Was tun wir, wenn wir beten? Ist es einfach nur ein Gespräch mit mir selbst – oder kommen meine Worte bei einem Gegenüber an? Diese Fragen bewegen Menschen seit jeher.

Welches Bild entsteht in Dir, wenn Du Dir einen betenden Menschen vorstellst? Vermutlich eher ein Mensch mit geschlossenen Augen, sitzend, die Hände gefaltet, still.

Wir leben in einer Welt, in der wir ständigen Reizen und Informationen ausgesetzt sind. Eine Welt, in der die leisen Töne manchmal überhört werden, weil das Grundrauschen so laut ist.