Mir liegt es am Herzen junge Theologinnen und Theologen während ihrer Vikariatsausbildung zu begleiten und mit ihnen gemeinsam die Erfahrungen in der neuen Rolle und die Erlebnisse der Praxis geistlich zu reflektieren.
Ich habe in meinem Leben selbst durch Geistliche Begleitung sehr gute Erfahrungen gemacht. Ich halte es gerade in einem geistlichen Beruf, in dem Begleiter, Anleiter, Vorbild etc für andere ist, wichtig, dass man bewusst seine eigene geistliche Entwicklung wahrnimmt reflektiert und gestaltet. Neben dem Dienst und den Anforderungen und Aufgaben braucht es Zeit für die persönliche Auseinandersetzung mit dem Glauben und theologischen Fragen, die nicht auf einen Zweck ausgerichtet ist. Geistliche Begleitung kann beitragen für sich herauszufinden, wo und wie man die eigene Frömmigkeit lebt und theologische Fragen rückbinden an die eigenen Erfahrungen.
Ich gehe mit einer Haltung des Hörens in die Gespräche. Es geht mir darum zu hören und mein Gegenüber zu verstehen, und nicht in erster Linie darum, Antworten zu geben. Auf diese Weise hoffe ich eine Begleiterin sein zu können bei der Suche nach dem eigenen Weg im Glauben.
Ich gehe mit der Haltung in die Gespräche, dass wir alle immer Gottsuchende sind und immer wieder neu Schritte des Vertrauens gehen. Glauben ist ein Weg, kein Status.
Eine Haltung des Vertrauens, der Wertschätzung und der Offenheit ist mir für die Gespräche wichtig. Ich bin offen für Impulse, die das Gegenüber einbringt.
Ich vertraue darauf, dass sich in Begegnungen Gott ereignen kann.
Aufgewachsen bin ich zum einen mit einer volkskirchlichen Prägung, in der das Leben im Kirchenjahr und der Gottesdienst eine große Rolle spielte. Gottesdienste in ganz unterschiedlicher Form liegen mir bis heute am Herzen. Zugleich prägte in der Kindheit und Jugend auch eine eher pietistische Frömmigkeit (LKG, CVJM) meine Vorstellungen von Gott und dem Glauben. Durch das Theologiestudium und durch geistliche Begleitung setzte ich mich intensiv mit meinem Glaubensweg und der bislang erlebten und gelebten Frömmigkeit auseinander, reflektierte sie theologisch und suchte meinen eigenen Weg.
Seit vielen Jahren ist für mich ist die Spiritualität, wie sie in der Kommunität von Taizé gelebt wird, eine große Bereicherung. Sie ist von Weite geprägt, verbindet Frömmigkeitselemente verschiedener Konfessionen und vertraut auf einen Gott „der nur lieben kann“. In meiner Gemeinde gibt es regelmäßig Abendgebete mit Gesängen aus Taizé. Die wiederholten Gesänge leiten mich zu einem inneren Beten an und das gemeinsame Singen führt in die Gemeinschaft.
Auf der Suche nach einer Spiritualität, die alle Sinne einbezieht, in der Stille, Bewegung, Natur, Musik etc. wichtig sind, machte ich im Geistlichen Zentrum Schwanberg eine Ausbildung als Anleiterin für christliche Meditation. Die persönliche Meditation und das Verweilen in der Stille in Gottes Gegenwart ist für mich eine große Quelle der Kraft. Wichtig ist mir aber auch, mich in einer Gemeinschaft von anderen zu erleben und im Austausch über die Bibel und eigene Erfahrungen zu stehen. Alltagsexerzitien sind daher etwas, das ich sehr schätze. Auch die Auseinandersetzung mit franziskanischer Spiritualität hat mich beeinflusst.
Theologie ist für mich immer ein gemeinsamer Prozess. Theologie steht immer im Bezug zum konkreten Leben und zum gelebten Glauben. Glauben und Denken gehören zusammen. Mit Menschen über den Glauben ins Gespräch kommen bedeutet für mich, alle Lebensbezüge zur Sprache zu bringen: meine Beziehungen zur Arbeit, zur Natur und den Tieren, zu den Menschen, zu Gott/der Transzendenz.
Meine Theologie ist bestimmt von einem lebensfreundlichen, liebevollen Gott, der Menschen auf vielfache Weise, nicht nur gebunden an die Bibel begegnet. Mir ist – insbesondere durch die Begegnung mit der Befreiungstheologie in einem Auslandsjahr – wichtig, dass Glauben nicht nur etwas Innerliches, Persönliches ist. Die Versöhnung, die von Gott ausgeht, gewinnt Gestalt in einem Leben, das der Liebe und der Gerechtigkeit Raum gibt. Zum Glauben an Gott gehört die Verantwortung in der Gemeinschaft vor Ort und gelebte Solidarität. Die Bücher von Jürgen Moltmann haben meine Theologie sehr beeinflusst.
Klinische Seelsorgeausbildung (Grund- und Aufbaukurs)
Theologisieren mit Kindern
Anleiterin für christliche Meditation